U-Bahnhof Adenauer Platz. Ich steige die Treppenstufen hinauf und wundere mich über den zunehmenden Lärm. Autos hupen. Reifen quietschen. Gegröle. Ich stehe auf dem Kudamm und frage mich, ob heute ein Fußballspiel statt gefunden hat, das es zu feiern gilt. Doch die Weltmeisterschaft ist längst vorbei – Deutschland ist Weltmeister. Gruppen von Fahrzeugen blockieren die gesamte Straße, rollen absichtlich langsam vorwärts, um mit einem Mal Vollgas zu geben. Die Reifen drehen durch. Es riecht nach Gummi. Die Fensterschreiben sind herunter gekurbelt und die Menschen lachen und freuen sich. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass auf der Motorhaube eines dicken Mercedes ein weißer Blumenstrauß mit langen Bändern befestigt ist. Die Kolonne wendet an der nächsten Ampel und fährt die Strecke von hundert Metern immer wieder im Kreis. Die Stimmung ist laut und ausgelassen. Eine türkische Hochzeit.

Einige Schritte die Straße weiter, steht vor den Glasfenstern eines geschlossenen Geschäftes ein junger, bärtiger Mann mit langen Haaren. Mit blankem Oberkörper und nur mit einem karierten Schottenrock und Boots bekleidet, wartet er auf irgendetwas und genießt sein Bier allein.