Am Dienstag fand in der Kulturbrauerei eine Gesprächsrunde statt, in der diskutiert wurde, was ein Gedicht überhaupt zu einem Gedicht macht. Die Veranstaltung wurde von der Literaturwerkstatt Berlin organisiert. Als Gäste waren Kerstin Hensel und Monika Rinck geladen, die Moderation übernahm Gabriele von Arnim.

Auch Goethe hat blöde Gedichte geschrieben.

Zitat von Kerstin Hensel

Kerstin Hensel, die als Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Deutsche Verssprache unterrichtet, stellte an diesem Abend ihr neu erschienenes Buch »Das verspielte Papier« vor. In diesem Buch versucht sie, jedem einen einfachen Zugang zu Gedichten zu ermöglichen. Denn das Analysieren von Gedichten ist Arbeit, die jedoch Freude bereiten soll.

Im Laufe des Abends kristallisierten sich mehrere Punkte heraus, die nach Meinung der Autorinnen ein Gedicht oder sogar ein gutes Gedicht ausmachen:

  • Ein Gedicht ist ein Gedicht, wenn es vom Autor als solches betitelt wird
  • Gedichte bergen ein Geheimnis, das man sonst nicht anders ausdrücken kann
  • Gedichte sind Rätsel raten, und das wiederum ist Arbeit
  • Gedichte bändigen die Gefühle in der Kürze
  • Gedichte schreibt man wegen Zeitmangels, denn Lyrik braucht kein Sitzfleisch
  • In Gedichten soll eine Welt sein oder in ihnen entstehen

Hensel hat eine mögliche Antwort auf die Frage wie folgt auf den Punkt gebracht:

Lyrik sind Verse. Prosa sind Sätze.

Zitat von Kerstin Hensel