Vom 5. bis zum 7. Januar fand die Stunde der Wintervögel statt. Der NABU ruft seit 2011 alle Freiwilligen dazu auf, an der Vogelzählung teilzunehmen, um so die Bestände überall gleichzeitig erfassen zu können. Der Termin wird immer auf ein Wochenende von Freitag bis Sonntag gelegt, um möglichst vielen Naturfreunden die Teilnahme zu ermöglichen. Dazu muss man sich nur für eine Stunde an einen Ort der Wahl in die Natur begeben und dort die maximal erspähte Anzahl jeder anwesenden Vogelart notieren. Am besten hat man ein Fernglas dabei und gegebenenfalls ein Bestimmungsbuch oder die App »NABU Vogelführer«. Die Ergebnisse werden dann über ein Online-Formular beim NABU eingegeben.

Ich hatte für mich den Sonntag ausgewählt. Da es merklich kühl und ungemütlich war, hatte ich keine Lust, mich nach draußen zu begeben und stellte mich hinter das Wohnzimmerfenster zur Beobachtung. Ich begann meine Zählung um 13 Uhr. Die Heizung wärmte mich und ich spähte mit dem Fernglas in die Sträucher am Siedlungsweg. Dort, wo sonst immer ein buntes Treiben zu sehen ist, war plötzlich kein Vogel zu entdecken. Nach zwanzig Minuten zogen am Himmel drei Krähen und ich fand fünf Spatzen in der Hecke. Auf die Entfernung konnte ich aber nicht genau unterscheiden, ob Haus- oder Feldsperling. Nachdem die erste halbe Stunde fast verstrichen war, erspähte ich weit am Horizont eine große Gruppe Zugvögel. Es waren Wildgänse und ich schätzte die Anzahl grob auf 200 Stück. Sie zogen nach Nordwesten.
Normalerweise war hier bedeutend mehr los. Ich entschied, eine Pause einzulegen und später eine weitere halbe Stunde zu zählen.

Da es bald dunkel werden würde, setzte ich meine Zählung von 15:30 bis 16:00 fort. Die Anzahl der Spatzen, die mit einem Mal schnell vorbei huschten, erhöhte sich auf neun. Zwei Elstern legten ein jeder auf der Spitze eines hohen Nadelbaums eine Pause ein. Zwei Tauben flogen am Nachbarhaus vorbei. Das war dann auch schon alles. Hinzu kamen noch zwei Linienflugzeuge und eine dröhnende Propellermaschine.

Schade, dass nicht einmal Amseln, Kohlmeisen, Blaumeisen, Rotkehlchen, Eichelhäher und Kleiber zu sehen waren. In letzter Zeit gab es sogar sehr viele Schwanzmeisen, ab und zu einen Baumläufer und einen Mäusebussard.
Auch wenn die Vögel bei mir nicht aufgetaucht sind, so hat sie sicherlich jemand anderes gezählt. Ein Vogel kann ja auch nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein.

Ich habe meine Daten an den NABU geschickt. Hier nochmal kurz zusammengefasst: 3 Krähen, 9 Haussperlinge, 200 Wildgänse, 2 Elstern und 2 Tauben.

Die Auswertung hat inzwischen ergeben, dass im Vergleich zum letzten Jahr wieder mehr Vögel gezählt wurden. Das ist erfreulich. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die anderen eine günstigere Zeit und einen besseren Ort für die Beobachtung gewählt haben. Beim nächsten Mal sollte ich die Morgenstunde nutzen, da ist immer am meisten los. Doch um 8 Uhr früh am Wochenende aufstehen? 😉