Vor mir, auf dem schmalen, unebenen Kopfsteinpflastergehweg steht ein Mann. Zu seiner linken sitzt ein großer schwarzer Hund. Er blickt sein Herrchen erwartungsvoll an. Herrchen macht eine Vorwärtsbewegung mit der Hand und geht weiter. Der Hund – bleibt sitzen. Der Mann dreht sich um und spricht zu ihm. Jetzt bin ich fast auf gleicher Höhe. Der Mann gibt ein Kommando und streckt die Hand aus. Der Hund bleibt brav sitzen. Ich überhole die beiden. Ohne mich umzudrehen, höre ich ein weiteres Kommando. Der Hund setzt sich in Bewegung.
»Vorsicht, Hund!« ruft der Mann. Gewarnt drehe ich mich um und sehe, wie eine schwarze Dampfwalze auf mich zu rollt. Das arme Tier schafft es kaum, sich vom Erboden zu lösen, und schnauft wie ein Walross. Die Sabber läuft aus dem Maul. Jeden Moment könnte er versuchen, mich anzuspringen. Ich analysiere blitzschnell, ob er überhaupt fähig ist, seinen fülligen Leib aufzubäumen. Doch herausfinden will ich das nicht. Denn wenn er es schaffen würde, könnte er mich leicht zu Boden reißen. Mit meiner ausgestreckten Hand halte ich ihn auf Abstand und erhalte zum Dank eine feuchte, schleimige Begrüßung. Er versucht mit seinem Schwanz zu wedeln, doch irgendwie sieht es sehr ungeschickt aus – die Fettpölsterchen wabern wie Pudding.
»Ja, es ist deiner«, ruft der Mann besänftigend. Da sehe ich, dass in seinem Maul ein Hundeknochen steckt – den ich ihm keineswegs streitig machen will. Vor Freude versucht er, gleichzeitig zu knurren, zu bellen und zu schlabbern. Doch das wird nichts. Er blickt zum Herrchen und ich nutze den Moment, und hänge ihn mit wenigen festen Schritten ab. Ein kurzer Blick zurück und mir kommt der Spruch »Wie der Herr, so sein Gescherr« in den Sinn. Und tatsächlich, die Ähnlichkeit zwischen Hund und Herrchen ist unübersehbar.