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Schlagwort: sprache (Seite 3 von 3)

Blitz-Marathon

Am gestrigen Tag von 6 Uhr morgens bis heute 6 Uhr in der Früh wurde der 1. bundesweite »Blitz-Marathon« in Deutschland durchgeführt. Die Aktion an sich ist zweifelsohne lobenswert, denn jeden Tag verlieren viele Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Nur der Begriff »Blitz-Marathon« ist ungünstig gewählt; suggeriert er einem im ersten Moment, dass es sich um eine Lauf-Veranstaltung handeln würde, so dass man vor dem inneren Auge die Blitzer die Marathondistanz von 42,195 Kilometern flitzen sieht. Und da das Ziel eines Marathons der Erste und Beste zu sein ist, läßt sich nur mutmaßen, ob die Polizisten der einzelnen Bundesländer einen Wettstreit über die meisten geblitzten Raser austrugen.

Statt »Blitz-Marathon« sollte man einfach das Wort verwenden, das es am Besten beschreibt: Geschwindigkeitsmessung bzw. -kontrolle.

Zigeunerschnitzel

Die deutsche Sprache ist eine schwierige Sprache. Viele Begriffe können mehrere Bedeutungen haben und im schlimmsten Fall politisch unkorrekt sein. In Hannover wurde vor kurzem die Diskussion über den diskriminierenden Aspekt der Wörter »Zigeunerschnitzel« und »Zigeunersauce« angestoßen. Die Neue Presse Hannover fragte: Ist jetzt Schluss mit dem »Zigeunerschnitzel«?, und die Süddeutsche berichtet aktuell über die Verbannung des »Zigeunerschnitzels« aus Hannover.

Es hat den Anschein, als würde nach dem »Negerkuss« u.a. auch das »Zigeunerschnitzel« aus dem Sprachschatz verschwinden. Der Duden, das Nachschlagewerk der deutschen Sprache, hält aber weiterhin beide Wörter in seinem Wortschatz bereit, siehe hier und hier.

Offen bleibt die Frage, wie lange es dauern wird, bis sich weitere Bevölkerungsgruppen gegen ihre Verwendung in Speisen wehren werden, allen voran die Wiener wegen des diskriminierenden »Wienerschnitzels«, die »Hamburger« (Fast Food), die »Berliner« (Pfannekuchen), die »Thüringer« (Rostbratwurst).

Nunja, als wenn wir sonst keine Sorgen hätten.