Das Blog für Lyrik, Prosa, Musik und Ton.

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Sprache, Gedanken, Reisen

Heute möchte ich den Blog von Anita Baron vorstellen, in dem sie ihre Gedanken zu vielfältigen Themen äußert, skurrile Situationen in Berlin schildert oder Kinofilme bewertet. Die Seite ist einen Besuch wert und bietet Anregungen für Dinge, die man selbst in Berlin tun könnte. Zudem hat sie gerade heute eine neue Aktion unter dem Motto „Leaving the comfort zone“ gestartet: Ziel ist es, jede Woche immer montags über etwas Neues zu schreiben, was sie vorher noch nie gemacht hat. Und das Ganze ein Jahr lang! Lest am besten selbst in ihrem Artikel, in dem sie ihre Beweggründe schildert.

Stadtschreiber

Heute möchte ich euch einen Link vorstellen, unter dem jeder zum Stadtschreiber von Berlin werden kann. Auf einer Berliner Museumsseite gibt es eine Unterkategorie, wo man seine Geschichten und Bilder unter verschiedenen Rubriken einreichen kann: www.stadtmuseum.de/stadtschreiber. Man wählt eines der Themen »Augenzeugenbericht«, »Stadt im Wandel«, »Besonderer Ort« oder »Fundstück« aus, schreibt seinen Text mit eventuellem Foto dazu und verortet die Geschichte auf einer Landkarte.

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Kaskaden am Alexanderplatz

Fernsehturm

Die Lokführer der Berliner S-Bahn streiken. Schon wieder! Ich musste auf den Bus M48 ausweichen, um zum Alexanderplatz zu kommen. Die Spitze des Fernsehturms ragt an diesem Herbsttag besonders hoch hinauf. Sie ist in dichten Nebel gehüllt. Und es scheint, als würde auf dem rot-weiß-gestreiften Holzstab eine riesige Zuckerwattenwolke sitzen, die nur darauf wartete, von Kindern mit klebrigen Patsche-Händchen zerpflückt zu werden.

Vor dem Eingang des Fernsehturms, der die Tage seinen 45. Geburtstag feiert, tummelt sich das brandneue Maskottchen »Turmi« und animiert die Touristen, mit dem Fahrstuhl in die Kugel hinaufzufahren und die Aussicht aus 203 Metern Höhe zu genießen. Nur das dunstige Wetter dürfte den sonst so großartigen Rundumblick vermiesen.

Ich quere am Fuße des Turmes den schmalen, düsteren Durchgang zwischen Spielbank und Restaurant. Auf den Treppenstufen sitzt eine Obdachlose auf einer warmen Decke. Zahlreiche Tüten mit ihrem Hab und Gut umgeben sie. Fast heimisch hat sie sich dort eingerichtet. Sie isst eine Banane und wirkt zufrieden und glücklich. Für diesen Tag. Für diesen Moment.

Die Fontänen der symmetrisch angeordneten Wasserkaskaden beginnen zu sprudeln. Sie vollführen eine einstudierte Choreographie in nahezu perfekter Synchronität. Nur der Wasserdruck einer einzigen Fontäne ist zu stark, so dass der Strahl einen halben Meter zu weit und zu hoch sprüht. Eine Frau steht auf einer Terassenebene inmitten der Kaskaden, während ihr Mann ein Foto von ihr mit dem Fernsehturm im Hintergrund schießt. Die Frau sieht nicht in die Kamera, trägt aber ein Lächeln im Gesicht. Die Fontänen wechseln ihre Figuren, pausieren für einen Augenblick, um mit doppelter Intensität in die Höhe zu schießen. Die Frau verschluckt ihren Aufschrei und steht wie gebannt unter der kalten Dusche. Mit beiden Händen umfasst sie fest ihren Blindenstock und harrt leicht zusammengekrümmt auf dem Podest aus. Ihr Mann eilt aus der Ferne zu ihr, steigt über die schmalen Podeste, zwischen denen das Wasser in die tiefergelegene Kaskade fällt. Er packt sie am Arm und leitet sie über die rutschigen Tritte auf den Gehweg zurück. Dort angekommen, hilft er ihr, die durchnässte Jacke abzulegen. Er legt ihr seine um, die fast trocken geblieben ist. Die Kamera um seinen Hals hat keinen Tropfen abbekommen. Er betrachtet das Foto und beide müssen vorsichtig lachen. Was tut man nicht alles, um ein gutes Foto zu bekommen!

Acht Monate im Wald

Ich habe gerade auf Fritz den Blue Moon mit Caro Korneli gehört. Gleich zu Beginn rief Holger (54) mit einer unglaublichen Geschichte an:

Letzten Winter war Holger einige Zeit auf Montage in Spanien. Seine Frau, mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist und sein Sohn blieben in Deutschland. Sie hatten nur sporadischen telefonischen Kontakt. Und plötzlich hatte er kein Geld mehr, weil seine Frau das gemeinsame Konto gesperrt hatte. Mit Mühe und Not kam er nach Hause zurück. Die Wohnung war weg. Der Hund war tot. Die Frau war verschwunden. Und der Sohn stellte sich als Kuckuckskind heraus.
Er stand auf der Straße mit leeren Taschen. Doch statt in ein Obdachlosenheim einquartiert zu werden, wollte er lieber in den Wald. Mit viel Geduld und Ausdauer überzeugte er die Behörden von seinem Vorhaben und sie spendierten ihm ein Zelt. Er schlug es im Wald auf und umzäunte es. Der Zaun sollte die Wölfe und andere unliebsame Gäste von seiner Hütte, er nannte sie Finka, fern halten. Eine Füchsin wurde im Laufe der acht Monate, die er dort verbrachte, zu einer guten Freundin. Sie schaute jeden Tag bei ihm vorbei. Er fütterte sie. Sonst war er ganz allein im Wald. Abgesehen vom täglichen Besuch auf dem Arbeitsamt. Dort musste er sich jeden Wochentag melden, um dann am Freitag den Tagessatz für die kommende Woche – knapp 100 Euro – zu erhalten. Für den Wald kaufte er sich regelmäßig Batterien, damit er dort Radio und wenigstens ein paar Stimmen hören konnte, um nicht verrückt zu werden. Und wenn die Batterien aufgebraucht waren, so hatte er doch vorgesorgt und hielt einen kleinen Stapel an Büchern bereit. Er las gern in der Stille der Natur. Seine letzte Lektüre war »Wolfsgeschrei«.
Heute war jedoch ein besonderer Tag. Ein guter Tag! Er hatte Aussicht auf eine Wohnung. Einen Neuanfang. Morgen schon! Morgen würde er hoffentlich den Mietvertrag unterschreiben und ein neues Leben beginnen.

Berührt von dieser traurigen, aber hoffnungsvollen Geschichte, rief ich im Radio an. Ich wollte Holger einen kleinen Gruß, einen Mutmacher da lassen. Und da ich erst vor kurzem ein Waldgedicht geschrieben hatte, trug ich »Im Grunewald« vor.

Doch hört selbst!

Ab der 4. Minute gibt es Holger zu hören.
Ab der 31. Minute bin ich im Radio.

Den Podcast vom 15. Oktober 2014 mit Caro Korneli findet man für kurze Zeit unter www.fritz.de/media/podcasts/sendungen/blue_moon.html.

Lärm am Adenauer Platz

U-Bahnhof Adenauer Platz. Ich steige die Treppenstufen hinauf und wundere mich über den zunehmenden Lärm. Autos hupen. Reifen quietschen. Gegröle. Ich stehe auf dem Kudamm und frage mich, ob heute ein Fußballspiel statt gefunden hat, das es zu feiern gilt. Doch die Weltmeisterschaft ist längst vorbei – Deutschland ist Weltmeister. Gruppen von Fahrzeugen blockieren die gesamte Straße, rollen absichtlich langsam vorwärts, um mit einem Mal Vollgas zu geben. Die Reifen drehen durch. Es riecht nach Gummi. Die Fensterschreiben sind herunter gekurbelt und die Menschen lachen und freuen sich. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass auf der Motorhaube eines dicken Mercedes ein weißer Blumenstrauß mit langen Bändern befestigt ist. Die Kolonne wendet an der nächsten Ampel und fährt die Strecke von hundert Metern immer wieder im Kreis. Die Stimmung ist laut und ausgelassen. Eine türkische Hochzeit.

Einige Schritte die Straße weiter, steht vor den Glasfenstern eines geschlossenen Geschäftes ein junger, bärtiger Mann mit langen Haaren. Mit blankem Oberkörper und nur mit einem karierten Schottenrock und Boots bekleidet, wartet er auf irgendetwas und genießt sein Bier allein.

Fahrkartenautomat

Ich stehe vor dem Fahrkartenautomaten in der U-Bahn. Es gibt immer zwei – einen, der nur Kleingeld oder Karte akzeptiert, und direkt dahinter einen, der auch Scheine annimmt. Da ich mir eine Viererkarte fürs Stadtgebiet AB holen will und noch eine Viererkarte für ABC, um damit ins Brandenburger Umland fahren zu können, wähle ich den Automaten mit den Scheinen. Ich zahle ungern mit Karte. Ich habe einen Zwanziger in der Tasche und dürfte maximal vier Euro wieder bekommen. Ich wähle die Viererkarte AB aus und möchte nun die andere hinzunehmen, aber ich finde die Option nicht. Es gibt keine Taste auf der steht »Weitere Fahrscheine auswählen«!
Ich breche ab, versuche es noch ein Mal, vielleicht habe ich zuvor die falsche Taste gedrückt. Aber nein, wieder! Nichts zu machen. Na gut, sage ich mir, dann kaufe ich sie eben einzeln. Ich zücke den Zwanziger und freue mich schon auf den Jackpot, wenn das Wechselgeld in die Schublade klimpert. 8,80 € sind zu zahlen. Doch der verdammte Automat will auch meinen Zwanziger nicht. Bisher nahm jeder Automat Fünfer, Zehner und Zwanziger. Dieser hier will aber nur Fünfer und Zehner schlucken. Mist! Hätte ich beide Fahrscheine kombinieren können, hätte er sicher auch den Zwanziger genommen, aber das war mir unmöglich. So kommt mir die Idee, es am Automaten am anderen Ende des Bahnsteigs erneut zu versuchen. Doch auch hier Enttäuschung – das gleiche Spiel. Verdrossen und verzweifelt krame ich in meiner Kleingeldbörse und finde glücklicherweise noch ein paar Münzen, um mir wenigstens einen Einzelfahrschein AB für 2,60 € kaufen zu können. In der Zwischenzeit ist mir eine Bahn vor der Nase weggefahren. Zerknirscht steige ich in die nächste ein und frage mich, wo die richtigen Automaten stehen – etwa nur auf den S-Bahn-Bahnsteigen?
Und noch etwas – es gibt gar keine Viererkarten für ABC, nur für AB. Wieder was gelernt.

Regenwald statt Spreewald

Wir, die glorreichen Sieben, sind durch den Regenwald geradelt und haben die sieben Brücken über den sieben Kanälen bezwungen. Während einer Strecke von fünfzig Kilometern, in der uns die Einheimischen vor verschlossenen Türen haben dursten und darben lassen, wurden wir im ersten Gang gewaschen, im zweiten geschleudert und durchgerüttelt, um im dritten getrocknet zu werden und mit Sonnenschein für die Strapazen belohnt in der Heimat anzukommen.

Es war ein schöner, grauer Sonntagmorgen. Ich stand gegen 7 Uhr auf, es war schon hell. Um kurz vor acht nahm ich die U-Bahn von Steglitz und war wenige Minuten später am Bahnhof Zoo. Dort wartete ich auf dem Gleis 2 auf die Regionalbahn und die Organisatorin der Tour. Johanna kam in ihrer kompletten Radmontur mit langer Hose und Jacke. Das Wetter war trocken und unerwartet warm, um die 20 Grad. Gegen halb 9 stiegen wir vorn in den Zug ein. Das Fahrradabteil, das für bis zu zwölf Räder ausgelegt war, war bis auf zwei Reisende komplett leer. Wir stellten die Räder seitlich an die Wand und statt des vorgesehenen Sicherheitsgurtes wie im Auto verwendete ich einen Spanngurt. Die nächste Mitreisende stieg am Alex hinzu. Und der letzte große Schwung am Ostbahnhof, so dass wir nun zu siebt waren – zwei Männer und fünf Frauen. Trotz des grau verhangenen Himmels waren alle gut gelaunt und freuten sich auf eine spannende Tour durch den Spreewald.

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Lyrikmarkt 2014

Bücherstände auf dem Lyrikmarkt

Bücherstände auf dem Lyrikmarkt

Heute fand der Lyrikmarkt im Rahmen des 15. Poesiefestivals in Berlin statt. Der Lyrikmarkt bildete den Abschluss des gut einwöchigen Festivals, das durch viele Lesungen, Diskussionen, kleinere Konzerte und Aufführungen begleitet wurde. Thematisch wurde sich mit der aktuellen Lage in Syrien und in der Türkei auseinandergesetzt, aber auch mit dem 1. Weltkrieg, der vor genau 100 Jahren ausgebrochen war. Insgesamt fanden 49 Veranstaltungen an den neun Tagen vom 5.–13. Juni statt. Das Festival lockte laut Veranstalter (Quelle: News von literaturwerkstatt.org) knapp 8000 Besucher an und wurde durch 150 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern bereichert. Weiterlesen

Im Dutzend witziger

Es wird Zeit, ein neues Buch vorzustellen – nämlich eine humoristische Anthologie, die Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde und in der ich mit meinem Gedicht vertreten bin. Das Buch beinhaltet viele heitere Kurzgeschichten und ein paar Gedichte und Bilder. Auf dem Klappentext heißt es:

Im Dutzend witziger - Cover1Eine Auslese humorvoller Geschichten, Gedichte und Bilder von einem guten Dutzend Autoren:
Monika Baitsch, Sinje Blumenstein, Ulrich Borchers, Torsten Buchheit, Sofie Capasso, David Damm, Anna Dorb, Vasilisas Dykstra, Nicolas Fayé, Katharina Georgi, Marlene Geselle, Annette Hillringhaus, Anke Höhl-Kayser, Carmen Immel, Heidi Christina Jaax, Monika Kubach, Pamela Menzel, Manu Wirtz.
Ein Lesegenuss, zum Selbstlesen oder als Geschenk!

Ich bin mit dem Gedicht »Plagegeister« vertreten, in dem die Missgeschicke eines Vaters, der mit seiner Familie an einem sommerlichen Tag zum Strand fährt, beschrieben werden. Kalle nimmt Frau und Kinder mit, packt das Boot auf das Autodach und dann geht es los.

Das Buch, welches 128 Seiten umfasst und am 28. Oktober 2013 bei Books on Demand erschienen ist, kann zum Beispiel bei Amazon oder jedem anderen Buchhändler erworben werden.


Am nächsten Wochenende findet in Wuppertal die Premierenlesung statt, zu der viele Autorinnen und Autoren des Buches aus ganz Deutschland anreisen werden. Ich werde persönlich nicht dabei sein, aber das sollte niemanden davon abhalten, die etwa zweistündige Veranstaltung zu besuchen. Es geht los am Samstag, 10. Mai um 19:30 im CVJM Wuppertal-Langerfeld e.V. in Wuppertal. Mehr Infos auf Facebook.

Wann ist ein Gedicht ein Gedicht?

Am Dienstag fand in der Kulturbrauerei eine Gesprächsrunde statt, in der diskutiert wurde, was ein Gedicht überhaupt zu einem Gedicht macht. Die Veranstaltung wurde von der Literaturwerkstatt Berlin organisiert. Als Gäste waren Kerstin Hensel und Monika Rinck geladen, die Moderation übernahm Gabriele von Arnim.

Auch Goethe hat blöde Gedichte geschrieben.

Zitat von Kerstin Hensel

Kerstin Hensel, die als Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Deutsche Verssprache unterrichtet, stellte an diesem Abend ihr neu erschienenes Buch »Das verspielte Papier« vor. In diesem Buch versucht sie, jedem einen einfachen Zugang zu Gedichten zu ermöglichen. Denn das Analysieren von Gedichten ist Arbeit, die jedoch Freude bereiten soll.

Im Laufe des Abends kristallisierten sich mehrere Punkte heraus, die nach Meinung der Autorinnen ein Gedicht oder sogar ein gutes Gedicht ausmachen:

  • Ein Gedicht ist ein Gedicht, wenn es vom Autor als solches betitelt wird
  • Gedichte bergen ein Geheimnis, das man sonst nicht anders ausdrücken kann
  • Gedichte sind Rätsel raten, und das wiederum ist Arbeit
  • Gedichte bändigen die Gefühle in der Kürze
  • Gedichte schreibt man wegen Zeitmangels, denn Lyrik braucht kein Sitzfleisch
  • In Gedichten soll eine Welt sein oder in ihnen entstehen

Hensel hat eine mögliche Antwort auf die Frage wie folgt auf den Punkt gebracht:

Lyrik sind Verse. Prosa sind Sätze.

Zitat von Kerstin Hensel

Lesefreunde

Ich habe mich heute für die Aktion »Lesefreunde« zum Welttag des Buches am 23. April als potentieller »Buch-Schenker« angemeldet. Man kann dabei aus elf zur Verfügung gestellten Büchern einen 1. und 2. Favoriten wählen, den man gern an beliebige Menschen – Freunde, Familie, Fremde – verschenken möchte. Sollten sich zuviele für die Aktion registrieren, so entscheidet letztendlich das Los, wer ein Bücherpaket mit 10 Büchern des gewählten Favoriten erhält. Die Aktion gab es auch schon im letzten Jahr, ich bin aber zum ersten Mal dabei.

Jeder kann sich noch bis Freitag anmelden. Anschließend erhalten die Teilnehmer bis Mitte März eine E-Mail darüber, ob sie unter den Auserwählten sind.

Ich bin gespannt, ob ich mit dabei bin.

Weihnachtskalender 2013

Auch dieses Jahr hat Carsten Koch den akustischen Weihnachtskalender ins Leben gerufen und mit vielen tollen Geschichten und Gedichten rund um Weihnachten bestückt. Ich persönlich bin auch mit zwei Beiträgen dabei.

Also nichts wie hin und jeden Tag reinhören – an manchen Tagen gibt es sogar zwei Beiträge. Lasst euch überraschen: Akustischer Weihnachtskalender 2013.

Und wer dann noch nicht genug von den vielfältigen Beiträgen bekommen hat, der kann sich auch noch einmal die Beiträge vom letzten Jahr anhören.

Noteinsatz

Gestern, am Montag Morgen, bin ich auf meinem Weg zur Arbeit auf ein fast schon absonderliches Schild am Straßenrand gestoßen – und das nicht nur, wegen der kreativen Gestaltung. Es handelte sich um ein Parkverbotsschild mit folgendem Wortlaut:

dringende
Baumarbeiten
Astbruchgefahr
Noteinsatz

Nun dauerte der Noteinsatz mindestens zwei Tage bis das Schild wieder verschwunden war. Eine Veränderung am Baumbestand oder am Beschnitt war für mich als Laien nicht erkennbar. Genauso wenig war ersichtlich, dass es vorher eine allzu dringende Astbruchgefahr gegeben hätte. So hätte man doch, wenn diese tatsächlich bestanden hätte, zumindest den oder die Äste sofort absägen müssen, oder den Gehweg sichern und absperren müssen. Beides ist jedoch nicht geschehen. Somit kann es sich wohl kaum um einen Noteinsatz (mit Blaulicht) gehandelt haben. Der Baum-Patient hat die Behandlung aber zum Glück überlebt und die Gefahr wurde scheinbar gebannt.

Poetika

Vor gut zwei Monaten ist eine Anthologie unter dem Namen »Poetika« erschienen. Sie trägt den Untertitel »Lassen Sie sich von lyrischen Strophen verzaubern« und widmet sich ausschließlich der Lyrik.

Das Taschenbuch umfasst 176 Seiten und hält 124 Gedichte von 39 Autorinnen und Autoren bereit. Das Buch ist breit gefächert und trifft verschiedene Themen, wie z. B. Natur, Liebe, Erotik, Trauer und Freundschaft.

Von mir wurden die folgenden drei Gedichte beigesteuert:

Die Anthologie kann bei Amazon erworben werden.

Blitz-Marathon

Am gestrigen Tag von 6 Uhr morgens bis heute 6 Uhr in der Früh wurde der 1. bundesweite »Blitz-Marathon« in Deutschland durchgeführt. Die Aktion an sich ist zweifelsohne lobenswert, denn jeden Tag verlieren viele Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Nur der Begriff »Blitz-Marathon« ist ungünstig gewählt; suggeriert er einem im ersten Moment, dass es sich um eine Lauf-Veranstaltung handeln würde, so dass man vor dem inneren Auge die Blitzer die Marathondistanz von 42,195 Kilometern flitzen sieht. Und da das Ziel eines Marathons der Erste und Beste zu sein ist, läßt sich nur mutmaßen, ob die Polizisten der einzelnen Bundesländer einen Wettstreit über die meisten geblitzten Raser austrugen.

Statt »Blitz-Marathon« sollte man einfach das Wort verwenden, das es am Besten beschreibt: Geschwindigkeitsmessung bzw. -kontrolle.

Zigeunerschnitzel

Die deutsche Sprache ist eine schwierige Sprache. Viele Begriffe können mehrere Bedeutungen haben und im schlimmsten Fall politisch unkorrekt sein. In Hannover wurde vor kurzem die Diskussion über den diskriminierenden Aspekt der Wörter »Zigeunerschnitzel« und »Zigeunersauce« angestoßen. Die Neue Presse Hannover fragte: Ist jetzt Schluss mit dem »Zigeunerschnitzel«?, und die Süddeutsche berichtet aktuell über die Verbannung des »Zigeunerschnitzels« aus Hannover.

Es hat den Anschein, als würde nach dem »Negerkuss« u.a. auch das »Zigeunerschnitzel« aus dem Sprachschatz verschwinden. Der Duden, das Nachschlagewerk der deutschen Sprache, hält aber weiterhin beide Wörter in seinem Wortschatz bereit, siehe hier und hier.

Offen bleibt die Frage, wie lange es dauern wird, bis sich weitere Bevölkerungsgruppen gegen ihre Verwendung in Speisen wehren werden, allen voran die Wiener wegen des diskriminierenden »Wienerschnitzels«, die »Hamburger« (Fast Food), die »Berliner« (Pfannekuchen), die »Thüringer« (Rostbratwurst).

Nunja, als wenn wir sonst keine Sorgen hätten.

13. Internationales Literaturfestival Berlin

In gut einer Woche startet das 13. Internationale Literaturfestival Berlin vom 4. bis zum 15. September 2013. Kurz vor der Eröffnung findet am 4. September die Aktion „Berlin liest“ statt, an der jeder Autor oder Lesende ganz einfach selbst teilnehmen kann. Von 6 Uhr morgens bis 17.30 sind alle Berlinerinnen und Berliner oder deren Gäste dazu aufgerufen, Texte ihrer Wahl öffentlich vorzutragen. Das können Gedichte, Kurzgeschichten oder Auszüge aus einem Roman sein. Die Lesedauer sollte zwischen 5 und 15 Minuten liegen. Der Vortragsort kann ebenfalls frei gewählt werden – in einem Cafe, an der Straßenecke, auf dem Spielplatz, in der Straßenbahn oder im Stadion. Weiterlesen

Unwetter

In den letzten Nächten gab es in Berlin kräftige Sommergewitter. Es hat aus Kübeln geschüttet und unaufhörlich geblitzt und gedonnert. Da habe ich schnell meine Kamera gepackt, auf ein Stativ hinter die Fensterscheibe gestellt und mehrere Serien von jeweils 9 Fotos geschossen, wobei ich jedes einzelne 10 Sekunden belichtet habe. Die Blitz-Ausbeute lag sicher unter 5%, jedoch hat es für einen schönen Doppelblitz gereicht.