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Welttag des Buches 2016

www.welttag-des-buches.de

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Heute, am 23. April, wird der Welttag des Buches gefeiert. Vielerorts werden Lesungen veranstaltet und Bücher werden verlost oder verschenkt.

Ich reihe mich mit meinem Blog mit einem kleinen Jubiläum in diese Reihe ein, denn inzwischen sind 100 Beiträge erschienen. Anlässlich dessen habe ich mir überlegt, einige Frühlingsgedichte aus der digitalen in die analoge Welt auf Papier zu übertragen (kurz: zu drucken) und diese in der Stadt zu verteilen.

Frühlingsgedichte zum Pflücken –
Ich schenk dir ein Gedicht!

In Berlin finden derzeit noch weitere litararische Veranstaltungen statt:

Die LoveLetter Convention hätte ich gern besucht, aber dafür muss man sich sehr frühzeitig anmelden und die Tickets sind etwas teurer. Außerdem scheint die Zielgruppe eher weiblich zu sein.
Für spontane Teilnahme eignet sich das READ!BERLIN viel besser. Es gibt neben den Wochenend- und Abendveranstaltungen auch viele Lesungen tagsüber in der Woche. Diese werden von Berufstätigen eher weniger wahrgenommen werden können. Aber ich hoffe, dass ich es schaffe, mir wenigstens eine Veranstaltung anzuhören.

Viel Spaß beim Feiern und Lesen von Büchern!

 

Zurückbleiben, bitte!

Der U-Bahn-Fahrer blickt aus seiner geöffneten Tür.
Er hält sich das Mikrofon vor den Mund und aus den Lautsprechern der Wagen tönt es:
»Zurückbleiben, bitte!«

Menschen drängen weiter in die Bahn.
Mit energischem Ton wiederholt der Fahrer:
»Zurückbleiben, bitte!!!«

Niemand hört auf ihn.
Etliche Personen springen in die Bahn hinein.
Der Fahrer wiederholt langsam und deutlich, damit ihn jeder einzelne Passagier gut verstehen kann:
»Zurück, zurück, zurück, zurück, … zurückbleiben, bitte!«

Die Türen schließen und der Zug setzt sich in Bewegung.

Leipziger Buchmesse 2016 – Preisverleihung

Preis der Leipziger Buchmesse 2016

Am Nachmittag des ersten Tages der Buchmesse fand in der Glashalle die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse statt. Um 16 Uhr hatte sich die Presse dort versammelt. Die Stühle waren bis auf den letzten Platz besetzt. Ich kam zu spät und beschloss, nicht den meist langweiligen Reden zu lauschen, sondern noch einmal durch die Hallen zu schlendern.

Es verschlug mich erneut in die Halle 5, wo auch die Selfpublishing-Anbieter vertreten waren. Ich schlich wahllos durch die Gänge auf der Suche nach etwas Besonderem, als plötzlich ein lauter Aufschrei zu hören war. Das muss ganz um die Ecke gewesen sein, so dass ich dem Ruf folgte.
Am Stand des Verlages Schöffling & Co herrschte reges Treiben. Sektgläser standen auf dem Präsentationstisch. Eine junge Frau las auf ihrem Smartphone und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Zwei Bücher standen im Vordergrund des Tisches. Eine weitere junge Frau gesellte sich dazu und lies die Sektkorken knallen. Sie füllten die Gläser mit dem sprudelnden Getränk, das vielleicht auch Champagner war.

Frohburg ist das gewichtigste Buch dieser Tage. In jeder Hinsicht.

– Andreas Platthaus, FAZ

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Leipziger Buchmesse 2016 – Erste Eindrücke

Leipziger Buchmesse, Fokus Bildung, 17.-20. März 2016

Dieses Jahr darf ich als Presse-Blogger von der Leipziger Buchmesse berichten. Meinen Presseausweis als »Freier Journalist« bekam ich per Post zugesandt. Die Anreise von Berlin erfolgte mittels Zug, der, wie zu erwarten bei solchem Ereignis, sehr gut gefüllt war. Vom Bahnhof Leipzig Messe bewegte sich die stoßweise ausgekippte Menge die letzten Meter zu Fuß, mit alten Straßenbahnen oder Bussen zum Messegelände.
Ich war auf der Suche nach dem Eingang zum Pressebereich, um dort meine Vorab-Akkreditierung aktivieren zu lassen. Laut beigelegtem Geländeplan sollte ich auf der rechten Seite des langen Glasgebäudes fündig werden. Ich fand aber keinen Wegweiser mit der Aufschrift »Presse«, so dass ich am Haupteingang angelangt nachfragte, wo ich hin müsse. Ich wurde angewiesen den gesamten Weg entlang des Wasserbeckens zurückzugehen und dann an der Seite eine Treppe nach oben zu nehmen, genau dorthin, wo die Fahnenmasten stehen und die Fahnen der Aussteller wehen.

LBM 2016 - Das blaue Sofa

In der Haupthalle, der sogenannten Glashalle, wo trotz Temperaturen von knapp über Null draußen, drinnen tropische Hitze herrschte, waren einige große Fernsehsender vertreten. Vom ZDF war »Das blaue Sofa« da, desweiteren 3sat, arte und mdr. In der Mitte der Glashalle gab es einen abgesperrten Bereich mit Bühne und zahlreichen Stuhlreihen, wo am späten Nachmittag die Gewinner des Leipziger Buchmesse Preises bekannt gegeben werden sollten.

Vom Publikum her merkte man schnell, dass sehr viele Schulklassen, die die Buchmesse möglicherweise als Wandertag nutzten, als auch Renter und Frauen jeden Alters anwesend waren. Unterrepräsentiert waren eindeutig die jungen Männer. Da die Messe mitten in der Woche an einem Donnerstag startete, war es nicht ganz so voll wie an einem Samstag oder Sonntag, doch konnte man längst nicht von leer sprechen.

Mit dem Veranstaltungsplaner von der Messe-Webseite hatte ich mir ein volles Programm an Buchvorstellungen, Gesprächen und Diskussionen zusammengestellt. Also nichts wie rein ins Getümmel!

LBM 2016 - Erste Eindrücke

Alle Informationen zur Leipziger Buchmesse sind zu finden unter www.leipziger-buchmesse.de.

Friedrichslust

Steigt man am U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz aus der U2, steht man, wenn man den nördlichen Ausgang benutzt, an einer Kreuzung, an der die Schönhauser Allee und der Prenzlauer Berg beginnen. Ich folge der Straße auf der rechten Seite und blicke mich immer wieder um, was es zu entdecken gibt. Hier ist eine alte Fleischerei, die nun ein Restaurant beherbergt. Innen und außen bestimmen alte, verwaschene Kacheln und Fliesen das Bild. Lange Holzbänke und ein Kronleuchter laden zum Verweilen ein. Aber nachmittags um halb drei an einem Sonntag ist geschlossen, so dass man meinen könnte, nicht in Berlin, sondern auf einem Dorf zu sein.

Graffiti Schönhauser Allee 8

Neben der Fleischerei erspähe ich einen Durchgang zu einem Hinterhof. An einem Treppenaufgang am Ende des Hofes ist ein kunstvolles Portrait angesprüht. Ein weiterer Durchgang, an dessen dunkler Decke ich zwei Kronleuchter ausmachen kann, führt zum zweiten Hinterhof. Ich verspüre Neugierde in mir und sehe mir das genauer an.
Sah das Graffiti aus der Ferne fotorealistisch aus, entpuppt es sich aus der Nähe als eine Art Mosaik. Farbflächen in verschiedenen Grautönen lassen das Gesicht eines Mannes mit Basecap entstehen. Im Hintergrund abstrakte Formen aus Linien und Farben. Über dem Gemälde ist eine lange nicht mehr benutzte Luke mit der Aufschrift: »Aufzug. Rollenraum.« Weiter oben bröckelt der Putz von der Fassade und es gibt Ziegel, die den Fliesen der Fleischerei gleichen.
Im zweiten Durchgang steht allerlei Kram herum, wo ich nicht genau sagen könnte, ob es sich um Kunst handelt oder nicht. An einer Tür steht der Name »Friedrichslust«. Ich vergewissere mich, dass es keine roten Lichter gibt, und bin beruhigt. Friedrichslust ist ein Geschäft für Antiquitäten und Kunst. Einiger Krempel steht vor der Tür oder hängt am Torbogen, vermutlich weil drinnen kaum noch Platz dafür ist. Für einen Blick hinein muss ich noch einmal wiederkommen. Es ist ja Sonntag.

Eine nachträgliche Recherche hat ergeben, dass »Friedrichslust« diesen Ort (Schönhauser Allee 8, 2. Hinterhof rechts) verlassen wird und in die Nähe des Schloss Charlottenburg umzieht. Aufgrunddessen soll es jeden Samstag im März von 12 bis 18 Uhr einen Garagenflohmarkt geben. (Meldung auf Facebook vom 4.3.2016)

Vogel von der Trauerweide

Es saß einmal ein alter Mann
Bedrückt am Trauerweidenbaum,
Sich fern des Glücks von einst besann,
Erstrahlte es in jedem Raum.

Er dachte an die guten Tage,
An jene, welch‘ sein Herz geliebt,
Doch überfiel ihn Schmerz und Klage,
Als nun er fortan einsam blieb.

Mit mattem Haupt und tief gesenkt
Verweilt‘ er ewig auf der Bank,
Dort unter’m Baum, von Angst bedrängt,
Und wurde liebeskränker krank.

Da sang ein Vogel von der Weide,
So hell und fein, er scheute nicht,
Sprach zu ihm Mut, trotz dessen Leide,
Denn wenn du liebst, so lieb auch dich.

David Damm, 2007

Dessau an der Mulde

Ich bin auf der stadtfernen Seite der Mulde. Hinter mir nur Wald und der Tiergarten. Ein acht Kilometer langer Rundweg führt durch ein Vogelschutz- und Überschwemmungsgebiet, das von mehreren Seitenarmen der Mulde durchzogen wird. Der Vollmond steht am Nachthimmel und lässt sein Licht in den Wellen des Flusses spiegeln. Es ist kalt.

Eine geschwungene Brücke führt hinüber in die Stadt Dessau. Sie wurde ohne Brückenpfeiler errichtet, um dem Hochwasser und der starken Strömung des Wassers trotzen zu können. Bei jedem Tritt schwingt die Konstruktion und ich muss Vertrauen haben, dass sie hält. Ein Pärchen steht in der Mitte im Schein der schwachen Beleuchtung. Ich frage mich, warum sie sich dort seit über zehn Minuten aufhalten. Aber vielleicht fragen sie sich das auch von mir.

Ich vernehme wiederholt ein helles kurzes Geräusch und spüre wie die Vibrationen zunehmen. Der Kerl springt mit Schwung in die Höhe und hämmert seine Füße auf den Beton. Sie zückt ihr Smartphone und macht ein Foto davon. Das stachelt ihn an, ein stählernes Abspannseil zu packen und seine Muskeln spielen zu lassen. Während das Springen nur ein leichtes auf und ab der Brücke verursachte, beginnt sie nun auf voller Länge um mehrere Zentimeter nach links und rechts zu schwingen. Ich fühle mich wie auf einem Schiff mit Seegang und gerate ins Schwanken. Ob die Konstruktion für solche Beanspruchung ausgelegt ist, weiß ich nicht. Mir wird mulmig und ich denke, nichts wie vorbei und runter von der Brücke. Sollen die beiden doch allein baden gehen. Das Pärchen verstummt für einen Moment als ich auf ihrer Höhe bin. Schnelleren Schrittes erreiche ich das andere Ende und verschwinde Richtung Altstadt.

Hinter dem Johannbau des Stadtschlosses ist das Sternbild des Orion zu sehen. Ich gehe durch die Überreste eines Portals, das die alte Schlossmauer erahnen lässt. Figuren schauen mich aus dem Dunkel an. Von Dessaus Altstadt ist nicht viel übrig. Plattenbauten füllen die Lücken auf. Dann die alte Marienkirche mit ihrem hübschen Türmchen. Über die Schlossstraße komme ich zu meinem Hotel.

Am nächsten Morgen führt mein Weg an der Anhaltischen Landesbücherei vorbei. Ein an die Wand geschmiertes Graffiti drängt sich in den Vordergrund:

Pornos erst ab 18

Ich muss schmunzeln und denke mir, Dessau, ich komme wieder!

Anhaltische Landesbücherei Dessau

Der berühmte erste Satz

Ist der berühmte erste Satz ein Mythos? Oder warum wird ihm so viel Bedeutung beigemessen? Der erste Satz ist doch einfach nur ein Satz, der eine Geschichte von mehreren tausend Sätzen einleitet. Und diese Geschichte muss den Leser mitreißen. Manch ein Autor versteht es, schon mit dem ersten Satz, oder sagen wir besser den ersten zehn Seiten, den Leser zu packen, so dass dieser das Buch nicht mehr beiseite legen kann. Stellt man sich den Roman als ein Bewerbungsschreiben für einen Job vor, so enspräche der erste Satz gerade mal der Anrede. Diese sollte in einer Bewerbung natürlich fehlerfrei und ansprechend sein, ist aber weder ein Garant für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch noch für eine erfolgreiche Anstellung.

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Vorsicht, Hund!

Vor mir, auf dem schmalen, unebenen Kopfsteinpflastergehweg steht ein Mann. Zu seiner linken sitzt ein großer schwarzer Hund. Er blickt sein Herrchen erwartungsvoll an. Herrchen macht eine Vorwärtsbewegung mit der Hand und geht weiter. Der Hund – bleibt sitzen. Der Mann dreht sich um und spricht zu ihm. Jetzt bin ich fast auf gleicher Höhe. Der Mann gibt ein Kommando und streckt die Hand aus. Der Hund bleibt brav sitzen. Ich überhole die beiden. Ohne mich umzudrehen, höre ich ein weiteres Kommando. Der Hund setzt sich in Bewegung.
»Vorsicht, Hund!« ruft der Mann. Gewarnt drehe ich mich um und sehe, wie eine schwarze Dampfwalze auf mich zu rollt. Das arme Tier schafft es kaum, sich vom Erboden zu lösen, und schnauft wie ein Walross. Die Sabber läuft aus dem Maul. Jeden Moment könnte er versuchen, mich anzuspringen. Ich analysiere blitzschnell, ob er überhaupt fähig ist, seinen fülligen Leib aufzubäumen. Doch herausfinden will ich das nicht. Denn wenn er es schaffen würde, könnte er mich leicht zu Boden reißen. Mit meiner ausgestreckten Hand halte ich ihn auf Abstand und erhalte zum Dank eine feuchte, schleimige Begrüßung. Er versucht mit seinem Schwanz zu wedeln, doch irgendwie sieht es sehr ungeschickt aus – die Fettpölsterchen wabern wie Pudding.
»Ja, es ist deiner«, ruft der Mann besänftigend. Da sehe ich, dass in seinem Maul ein Hundeknochen steckt – den ich ihm keineswegs streitig machen will. Vor Freude versucht er, gleichzeitig zu knurren, zu bellen und zu schlabbern. Doch das wird nichts. Er blickt zum Herrchen und ich nutze den Moment, und hänge ihn mit wenigen festen Schritten ab. Ein kurzer Blick zurück und mir kommt der Spruch »Wie der Herr, so sein Gescherr« in den Sinn. Und tatsächlich, die Ähnlichkeit zwischen Hund und Herrchen ist unübersehbar.

Alle Jahre wieder…

Das monatliche Schreibcafé in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek hatte, so kurz vor Weihnachten, genau dieses Fest als Thema. Alle Jahre wieder stürzen sich die Menschen in die Geschäfte, um die allerletzten Geschenke für ihre Liebsten zu besorgen. Es muss etwas Schönes her, damit das Beisammensein unterm geschmückten Tannenbaum unvergesslich wird. Und so bricht vor der eigentlich so stillen Weihnacht die allgemeine Unruhe, Nervosität und Hektik aus.

Zur besinnlichen Einstimmung auf das Thema wurde eine Pralinenschachtel herumgereicht und jeder durfte zugreifen. Halt, nicht ganz! Die Schachtel wurde über den Tisch geschoben, und das mit so viel Schwung und Vorfreude, dass die Pralinen aus der Schachtel flogen und sich über den Tisch verteilten. Auf zum frohen Schreiben und zur ersten Übung! Weiterlesen

Akustischer Weihnachtskalender 2015

Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen akustischen Weihnachtskalender. Bis zum 24. Dezember wird es jeden Tag eine kleine Geschichte oder ein Gedicht zu hören geben. Von 24 verschiedenen Autorinnen und Autoren.

Also nichts wie reinhören!

Und nicht vergessen, anschließend die Webseiten der fleißigen Autoren zu besuchen. 😉

Ein großer Dank geht an Carsten Koch, der vor einigen Jahren diesen akustischen Weihnachtskalender ins Leben gerufen hat und ihn für jede Adventszeit aufs neue befüllt.

Tag der Poesie

Nach einer Woche Wandern auf dem Westweg durch den Schwarzwald sind wir in Basel angekommen. Wir haben zwei Tage Zeit, die Stadt zu besichtigen. Und Basel empfängt uns mit Wohlwollen. Der Himmel strahlt blau, ein kleiner Wind weht durch die Straßen. Wir bewegen uns vom Messeplatz in Richtung Altstadt und stellen mit Freude fest, dass Basel eine entspannte Stadt ist. In der Innenstadt sind kaum Autos zu sehen. Nur Fußgänger, Radfahrer mit ihren Velos und einige Mofas. Wir queren die mittlere Brücke über den Rhein. Weiße Fahnen wehen hier im Wind und zeugen vom gestrigen White Diner auf dem Marktplatz. Am Ende der Brücke biegen wir links ab in den Rheinsprung und ein weißes Plakat mit einem Gedicht steht am Straßenrand.

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Neulich beim Backshop

Belegtes Brötschen 1 £
Maschinen Kaffe Tschibo 1 £
Fliter Kaffe 60 cents
jeden Tag knuspring frisch u. lecker

Gesehen in Berlin, Soldiner Straße

Kommunikationsproblem am Paketschalter

Die Schlange am Paketschalter ist gegen 18 Uhr – Feierabendzeit – bemerkenswert kurz. Ich halte meinen Personalausweis bereit. Auf gut dünken und ohne auf die Benachrichtigungskarte zu warten, möchte ich meine Sendungen abholen, die zuvor seit einer Woche im Verteilzentrum in Rüdersdorf gelagert hatten. Letzten Freitag wurde der erste und einzige Zustellversuch unternommen. Anschließend wurden sie in die Filiale geliefert.

Ich: „Guten Tag, ich möchte zwei Päckchen abholen!“
(Ich reiche meinen Personalausweis über die Theke.)

Postfrau: „Ach ja, Flemmingstraße…“

Ich schaue über die Theke, reagiere nicht weiter und denke, ja, dort wohne ich.

Postfrau (zischelt): „Hausanschrift?“

Pause.

Postfrau (zischelt ungeduldig): „Hausanschrift!“

Ich (verwirrt): „Wie bitte? Was meinen Sie?“

Postfrau (wirsch): „Ob das die Adresse für die abzuholenden Päckchen ist?“

Ich: „Ja.“

Innerlich zucke ich mit den Achseln. Für welche Adresse hätte ich denn sonst ein Päckchen abholen sollen, wenn ich meinen Personalausweis vorzeige?

Sie verschwindet einen Moment und kommt tatsächlich mit zwei Päckchen wieder.

Abholungsbenachrichtigung

Habe Post von der Post bekommen. Abholungsbenachrichtung. Soll ein Päckchen in der Filiale abholen, dass ich schon letzten Donnertag – vor fünf Tagen – dort in Empfang genommen habe. Die Post hat Humor! 🙂 Vielleicht sollte sie beim Zustellen von Abholungsbenachrichtigungen nicht auf ihren eigenen Service, sondern auf andere Anbieter setzen. Merke: System redundant auslegen!

Autorenstammtisch Berlin

Nachdem ich vor einigen Wochen auf www.autorenwelt.de angeschrieben worden war, ob ich Lust an einem Autorenstammtisch in Berlin hätte, war es nun heute so weit. Diese erste Zusammenkunft von interessierten Schreibern fand bei einem Italiener am Marheinekeplatz in Kreuzberg statt. Von den Urban Sketchers in Berlin, die manchmal in der Markthalle zeichnen, kannte ich diesen Platz, musste aber feststellen, dass ich in dieser Ecke noch nie gewesen bin.

Kurz vor Sieben betrat ich das Restaurant, fragte einen Kellner nach dem Autorenstammtisch und wurde in den hinteren Raum verwiesen. Links an einem Tisch saßen schon einige Leute, die sich bei Speis und Trank angeregt unterhielten. Ich vermutete, dass sie sich untereinander kannten und etwas früher getroffen hatten. Am Tisch daneben ließ ich mich nieder und war gespannt, wer noch kommen und wann es richtig losgehen würde. Wenig später trafen die nächsten Gäste ein und wirkten ein wenig überrascht aufgrund der Tischordnung. Die Tische waren nicht in eine besondere Form gebracht worden, z. B. ein U oder ein großer Kreis, sondern boten jeweils Platz für 4-8 Personen, bei ca. 30 zu erwartenden Teilnehmern. Alle Tische waren mit weißen Servietten und Besteck eingedeckt und suggerierten, dass wir gleich ein üppiges Mahl zu uns nehmen müssten, statt uns über Literatur und das Schreiben bei einem Getränk zu unterhalten.

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Am Dönerladen

Mitten auf dem Weg in der Fußgängerzone in Halle steht ein Schildaufsteller, auf dem ein ganz spezielles Sonderangebot zum Männertag angepriesen wird:

Menner Tag Kokteil 6 €

Gesehen in Halle am Riebeckplatz

25 Jahre Mauerfall

Als ich von der Aktion »Lichtgrenze« zum 25-jährigen Jubilium des Mauerfalls erfuhr, wusste ich sofort, dass ich dabei sein wollte. Zu Fuß wollte ich die gesamte, mit Luftballons beleuchtete Strecke von gut 15 Kilometern im Innenstadtbereich ablaufen. Um 13 Uhr gestern startete ich am S-Bahnhof Bornholmer Straße. Bei bestem Herbstwetter mit kühlen Temperaturen und blauem Himmel wartete ich oben auf der Bösen Brücke am S-Bahn-Ausgang auf weitere, mir bis dahin unbekannte Mitwanderer. Trotz der erneut streikenden Bahn waren viele Menschen unterwegs, die sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Ich vertrieb mir die Wartezeit mit Fotografieren, als ich im Augenwinkel beobachtete, wie ein Mann einen Buchstaben unter die Beschriftung der S-Bahn-Station Bornholmer Straße hielt. Mit lang ausgestrecktem Arm drückte er ein metallenes, angerostetes, kleines »a« nach oben unter den Namen, der in gleicher Schrift in schwarz am S-Bahn-Eingang prangte. Mit Stolz erzählte er, dass er diesen Buchstaben an jenem geschichtsträchtigen Tag zur Erinnerung mitgenommen hatte. Die gesamte Station war damals heruntergekommen, die Scheiben in den Türen zerborsten und der Putz bröckelte von den Wänden. Die Menschen um mich herum, die diese Szene ebenfalls beobachtet hatten, standen mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht da. Niemand sagte etwas. Doch die Augen sprachen von Bewunderung. Behutsam nahm der Mann das »a«, das den Anfang einer neuen Zeit bedeutet hatte, wickelte es in Luftpolsterfolie ein und verstaute es in seinem Rucksack.

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