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Mystery Blogger Award

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als Audrey von »Audrey im Wanderland« mir vor einiger Zeit den Mystery Blogger Award verliehen hat.

Vielen, vielen Dank! 🙂

Auch wenn dieser Award ein bisschen wie ein Kettenbrief daher kommt, möchte ich ihre Bitte nicht abschlagen und mich ihren Fragen stellen. Ehrensache! Hoffentlich kommen jetzt nicht andere auf die gleiche Idee und überschwemmen mich mit Nominierungen. Ein Award pro Jahr reicht doch völlig. Der Preis der Leipziger Buchmesse wird ja schließlich auch nur einmal im Jahr vergeben. 😉

Der Award

Der Mystery Blogger Award wurde von Okoto Enigma erfunden. Sie ist selbst Bloggerin und hatte irgendwann die Idee, ihren Followern richtig gute Blogs vorzustellen, die sie selbst regelmäßig liest, die aber ihren Lesern vielleicht noch unbekannt waren. Gleichzeitig sollte damit einfach »Dankeschön« für die unzähligen lesenswerten Beiträge gesagt werden.

Die Nominierung

Ich wurde von Audrey nominiert und möchte sie euch kurz vorstellen. Audrey läuft gerne. Sie unternimmt am liebsten Mehrtageswanderungen (man könnte auch sagen: Mehrwochenwanderungen) und schildert ihre Erlebnisse so lebendig und unterhaltsam, dass man glaubt, man hätte die Wanderung mit ihr gemeinsam erlebt. Wenn eine Tagesetappe einfach nur öde ist, sie niemandem begegnet und zu allem Überfluß das Wetter nervt, dann schafft sie es in jeder noch so aussichtslosen Situation mit ihren inneren Monologen und verrückten Gedanken ein Schmunzeln beim Leser hervorzuzaubern.

Ich bedanke mich recht herzlich bei dieser jungen Dame, die mich mit den folgenden Worten nominiert hat:

David von Silbenton, dessen Wortwitz in seinen teils kleinen Zeilen so groß ist, dass ich mir wünschte, selbst darauf gekommen zu sein, muss ich ebenfalls dringend nominieren, denn er bringt mich mit seinen Texten immer wieder zum Lachen.

Audrey im Wanderland

Die Anworten

Audrey hat mir sieben Fragen gestellt, die ich nun versuche, zu beantworten.

1. Wie sind dein Blog und du zueinander gekommen?
Das war in etwa so: als ich mein Studium der Informatik begonnen hatte, hatte ich zum ersten Mal (unbegrenzten und schnellen) Zugang zum Internet. Und da ich schon immer den Drang hatte, meine Gedanken festzuhalten oder auszutauschen, entdeckte ich zunächst das Chatten und kam darüber zu einem Tagebuch. Ja, richtig, da sprach man im deutschen Raum noch von Online-Tagebuch, der Begriff weblog, später nur noch kurz blog genannt, kam erst später bei mir an. Der erste Beitrag, den ich dort 2004 schrieb, befasste sich mit dem Wetter und meinen neu gewonnenen HTML-Kenntnissen zur Darstellung von fettem oder kursivem Text. Da musste man noch die HTML-Tags selbst schreiben, weil man keinen komfortablen Editor wie z. B. den von WordPress hatte.

Guten Morgen,
es ist vielleicht schon ein bißchen spät für einen Morgen … aber das ist hier bei uns so Sitte, anstatt jemanden mit einem schnöden Hallo zu begrüßen, schmettert man ihm ein frisches Guten Morgen entgegen. Das führt zu solch später Stunde (im Vergleich zum Morgen) meist zu einem Schmunzeln bei der angesprochenen Person…
Ich bin heute ganz zufällig auf diese Seite gestoßen und dachte mir, daß ich es einfach auch einmal mit einem Online-Tagebuch versuche…
Da ich mich ein wenig mit HTML auskenne, werde ich gleich mal ausprobieren, was ich noch alles hinbekomme…
Das Wetter in Berlin ist heute…
warm,
wolkig,
ab und zu scheint auch die Sonne und es hat sogar schon ein wenig genieselt.

2. Beschreibe deinen Blog in 5 Schlagworten (du darfst sie gern auch anschließend erläutern)!
An erster Stelle stehen hier ganz klar die #gedichte. Das mit dem Reimen hat schon in der Schule angefangen, auch wenn die Texte und Inhalte damals oft nicht so poetisch waren. Es dreht sich einiges um #berlin, denn das ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin und lebe. Und natürlich inspiriert sie mich auf ihre eigene Art. Ich habe ihr, wenn ich sie verlassen wollte oder musste, nie den Rücken gekehrt und bin immer zurück gekommen. Zu Berlin gehört für mich auch das umschließende Brandenburg dazu. Dort kann ich durch fast unberührte und menschenleere Landschaften #wandern und #vögel beobachten. Beides lässt sich mitunter gut verbinden. Das mit dem richtigen Wandern, damit meine ich längere Tagesstrecken über 10 Kilometer und Mehrtagestouren, begann erst vor wenigen Jahren. Zuvor bin ich oft und viel mit dem Rad gefahren, fast jedes Wochenende nach Brandenburg raus. Das Beobachten von Vögeln finde ich spannend und entspannend. Natürlich in freier Wildbahn. Man glaubt kaum, was für exotisch anmutende und inzwischen selten gewordene Tiere in der nahen Umgebung mit geübtem Auge und Geduld erspäht werden können. Am besten mit Fernglas und Kamera mit Teleobjektiv. Seit einem Jahr bietet sich mir auch die Möglichkeit, in einem #garten die Vogelwelt zu studieren. Hinzu kommen das Gestalten und Umgestalten, das Bauen und Pflanzen, Freud und Leid in einem Kleingarten. Dieses Thema wird in nächster Zeit sicher häufiger hier auftauchen.

3. Was war das Beste, was dir in den letzten 12 Monaten passiert ist und hast du es im Blog erwähnt? Und was war das Beste, was dir heute passiert ist?
Vor ziemlich genau einem Jahr war ich in Manchester. Große Städte, abgesehen von Berlin, sind nicht so mein Ding und so waren meine Erwartungen nicht hoch: ich rechnete mit einer dreckigen alten Industriestadt, viel Autoverkehr und Lärm, typischen Stadtstress. Doch nach nur einem Tag war ich voll begeistert von Manchester. Unser Hotel lag am Rande der Innenstadt an einem schmalen Kanal. Von dort starteten wir unsere Erkundungen und ließen uns treiben – über unzählige Brücken, die kreuz und quer auf verschiedenen Höhenniveaus und in allen Stilen und Formen die Adern der Stadt bildeten. Selbst vom Autoverkehr war man weitestgehend abgeschottet. Die Architektur der Gebäude bot eine nie zuvor auf so engem Raum gesehene Vielfältigkeit und Harmonie. Durch die Stadt windet sich ein Fluss (River Irwell), an dessen Ufer ein Wanderweg liegt und überall gibt es Parks. Der Naturhöhepunkt war jedoch ein Ausflug mit dem Vorstadtzug gen Osten in den Peak District National Park. Nur eine halbe Stunde Fahrt bis Glossop und man stand nach wenigen Metern inmitten der typischen kargen Hügellandschaft mit imposanten Ausblicken.
Bisher habe ich Manchester noch nicht in meinem Blog erwähnt, aber es wäre es allemal wert. Ich habe es im Hinterkopf und hoffe, irgendwann davon berichten zu können.
Mein heutiges Highlight ist ein Stieglitz-Pärchen, das neben mir auf der Wiese auf Futtersuche ist, während ich in einem Steglitzer Park sitze, unter Ahornbäumen und Rotbuchen, aus dessen Kronen ein urwäldlicher Vogelgesang erklingt, und schreibe.

4. Worüber würdest du manchmal noch gern schreiben?
Da gibt es schon einige Themen: auf jeden Fall über die gemachten Reisen und Wanderungen, über die schrägen Erlebnisse im Kleingarten. Aber oft fehlt mir die Zeit oder ich teile sie mir falsch an. Möglicherweise schaffe ich es irgendwann sogar, aus den in meinem Kopf herum spukenden Geschichtem ein Buch zu produzieren. Ach, was heißt hier eins – mehrere!

5. Hast du mal jemanden, den du oder dich liest kennen gelernt?
Und wie war das?
Tatsächlich, das war aber eher zu den Anfängen der Bloggerei. Im Tagebuchland, so hieß das damals, gab es eine kleine eingeschworene Gemeinde, die den harten Kern bildete, die Stammschreibmannschaft, die nahezu jeden Tag online war und schrieb oder kommentierte. Das war richtig toll, weil man (auch in teils privaten Tagebüchern) einander unterstützte oder rumgeblödelt hat. Irgendwann wollte ich die Leute auch mal persönlich treffen. Bei einer Bloggerin aus Berlin ging das natürlich sehr einfach, aber ich fuhr sogar bis nach Halle, Hameln und Köln.
Wie das war? Für einen kurzen Moment vielleicht komisch, aber da man sich ja schon Jahre kannte und auch mal telefoniert hatte, doch gleich vertraut. So habe ich einige Menschen und Flecken von Deutschland kennen gelernt, die ich sonst vermutlich nicht gesehen hätte.
Eine Fast-Begegnung fällt mir noch ein, als ich vor zwei Jahren auf dem Karl-Kaufmann-Weg durch die Eifel wanderte. Ich hatte über Facebook mitbekommen, dass eine mir bis dato völlig unbekannte Frau auf dem Eifelsteig von Nord nach Süd wanderte, mit dem Zielort Trier, genau wie ich. Ich fand die Idee aufregend, wie wir zwei Wandersleute uns einfach über das Internet verabreden, treffen und bei einem Abendessen über unsere aktuellen Abenteuer austauschen könnten. So chatteten wir, als jeder von uns schon unterwegs war, einige Tage vor dem Treffen abends im Hotel und fanden einen gemeinsamen Treffpunkt im Kloster Himmerod. Ich hatte es mir so leicht vorgestellt, sie auch dort über das Gäste-WLAN zu kontaktieren, damit wir uns finden könnten. Und was war? In dem gesamten Nest gab es kein WLAN-Netz geschweige denn überhaupt ein Funknetz. Selbst ein kurzes Telefonat nach Hause ging nur mit Schwierigkeiten und Funkabbrüchen über die Bühne. Und so hat das Treffen mit der Wanderreporterin leider nicht geklappt.

6. Schreibst du immer weil du willst, oder manchmal auch weil du denkst, du musst?
Ich schreibe zu selten, das steht fest. Ich würde gern öfter schreiben und kriege auch schon mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir vorgenommen hatte, über etwas zu berichten, es dann aber aus Faulheit immer wieder nach hinten verschiebe. Das geht manchmal so lange, bis ich vergessen habe, was ich schreiben wollte.
Ich bin noch auf der Suche nach meinem persönlichen Patentrezept fürs Schreiben. Zeit und Muße sind dabei ein wichtiger Faktor. Ablenkungen und weitere Hobbies sind ein Störfaktor, die ich besser in den Griff bekommen muss.

7. Ohne was könntest du nicht leben (und jetzt sag nicht: ohne deinen Blog)?
Was mir eindeutig fehlen würde, wären die Erlebnisse in der Natur. Ohne das Spazieren, Wandern, Beobachten, frische Luft schnuppern, im Fluss baden, den Vögeln zuhören, den prasselnden Regen auf meinem Schirm und die Ruhe, Gelassenheit und Friedlichkeit im Freien würde ich eingehen. Ich glaube, ich könnte ganz gut eine Weile ohne Menschen klar kommen, ohne Natur und Tiere aber nicht.

Die Nominierten

Nun darf ich Bloggerinnen und Blogger nominieren, die ich tagtäglich gerne lese und die ich euch uneingeschränkt empfehlen möchte:

  1. Tom Radziwill – Fotografie, ein Fotograf aus Werder a. d. Havel, der so großartige Fotos zaubert und seine Erlebnisse dabei auch noch so bildlich beschreibt, dass ich schon gern mal mit dabei gewesen wäre auf Fotosafari im Havelland oder Sternenpark – wenn ich doch nur ein Auto hätte
  2. Das poetische Zimmer von Constanze und Wolfregen, die meisterhafte Gedichte schreiben und über viele Jahre ein großes Archiv ihrer Werke angelegt haben, in denen ich immer gerne stöbere
  3. Tagesnotizen und Stadtnotizen von Melanie, die ich schon sehr lange kenne und die mit ihren Beobachtungen sehr genaue Beschreibungen des Alltags, meist in der Stadt, abliefert, wo auch der unterschwellige Humor und Kuriositäten nicht zu kurz kommen
  4. Geflügel mit Worten, ein Blog von einem Künstler, den es von der Großstadt hinaus auf eine Insel in der Nordsee zog – nach Langeoog. Ich mag seine Naturbeobachtungen, die Naturverbundenheit und seine Liebe zu den Vögeln der Inselwelt, die er in seinen Texten und Zeichnungen festhält
  5. Tageslyrik verfasst allerhand Reime und Sprachspielereien, die natürlich genau nach meinem Geschmack sind. Die oft lustigen, manchmal ernsten Gedichte sind kurz und knackig und bringen ihre Botschaft auf den Punkt.

Ein paar weitere Blogs möchte ich auch noch kurz nennen, auch wenn sie keine aktuellen Beiträge mehr bekommen. Sie sind trotzdem reichhaltig an Erlebnissen und Literatur, dass ein Stöbern darin den Lesern nicht zum Nachteil wird:

  1. Der Nordseeküstenradweg mit dem Fahrrad
  2. Ein Semester an Moskaus Elite-Uni
  3. Projekt 366 – Tipps zur Fotografie

Die Fragen

Ich würde mich sehr freuen, wenn die von mir oben genannten Bloggerinnen und Blogger sich meinen Fragen stellen und beim Mystery Blogger Award mitmachen. Hier kommen meine fünf Fragen an euch, auf dessen Beantwortung ich sehr gespannt bin:

  1. Warum hast du mit dem Schreiben angefangen, wie bist du zum Bloggen gekommen?
  2. Was ist deine liebste Beschäftigung nach dem Bloggen?
  3. Welches Lyrikbuch hast du zuletzt gelesen?
  4. Verfasse spontan einen kurzen Reim oder nenne deinen Lieblingsreim!
  5. Stell dir vor, du hättest vier Wochen Zeit und du könntest alles tun, was du möchtest. Es gäbe keine Verpflichtungen und Geld stünde unbegrenzt zur Verfügung. Was würdest du anstellen?