Wär ich jetzt am nördlichsten Pole, Säß ich im Hafen auf der einsamen Mole, Unter mir knärzte die faulige Bohle, Überm Iglu wär Rauch schwarzer Kohle, Am Himmel flöge eine traurige Dohle, Neben mir läge eine scharfe Pistole, Ich täte es nur der Menschheit zum Wohle: Nie wieder sprühte ich Aerosole.
Die quirlige Qualle ist in Quarantäne, Doch morgens vorm Frühstück putzt sie sich die Zähne, Und kämmt vor dem Spiegel die wallende Mähne, Ins hübsche Gesicht fällt ihr eine Strähne.
Die quirlige Qualle ist in Quarantäne, Doch sie hatte eigentlich so viele Pläne, Zum Einkauf am Markt mit Sprudelfontäne, Zum Stadtpark, zum Teich, zum Füttern der Schwäne.
Die quirlige Qualle ist in Quarantäne, Doch wäre sie gerne am Fluss, auch alleene, Dort trieben die Bötchen, im Hafen die Kräne, Die drehten sich rastlos und füllten Lastkähne.
Jetzt steht sie am Fenster und kriegt ’ne Migräne, Am Baum klopft ein Specht, es fliegen die Späne, Sie blickt auf die Uhr und verdrückt eine Träne, Zwei Wochen sind um, adieu Quarantäne.
Sie freut sich und jubelt und springt auf die Beene, Die quirlige Qualle war in Quarantäne, Bevor ich’s vergesse und hier nicht erwähne – Die quirlige Qualle war in Quarantäne.
Es war einmal ein Maler, Der hatte wenig Taler, Das Portemonnaie mal voll, mal leer, Ging er mit seinem letzt‘ Salär Zum Baumarkt, kaufte Farbeimer, Die riesengroß und schrecklich schwer, Doch dann geschah ihm ein Malheur Er rutschte aus, es schmerzte sehr, Ein Klatschen drang ihm zum Gehör, Die Eimer flogen, war’n rasch leer – Seitdem ist er kein Maler mehr.
Anna macht‘ am Tag Spagat, Harald sah das ganz als Spaß, Danach aß man Blattsalat, Manchmal gab’s dann Ananas.
Annas Lamm kam ganz rasant, Harald nahm das Lamm an’s Band, Das Alpaka sprang galant, Was das Lama lahm gar fand, Annas Gans saß da am Rand, Fraß das Gras, was grad da stand.
Nachts ward’s kalt, das gab Alarm, Anna lag an Haralds Arm. Anna – das war Haralds Spatz, Harald – das war Annas Schatz.
David Damm, 2020
Dieses Gedicht wurde im Rahmen der Juniverse-Challenge verfasst.
Ich sitze im Cafe Am Ufer von der Spree, Bestelle mir Püree, Kopfschüttelnd sagt sie: »Nee, Bei uns gibt’s nur Kaffee, Ein Kännchen Minzetee, Rhabarberkirschbaiser, … «
Ich stoppe sie: »Okay, Ich nehm‘ Cafe au Lait, Ein Stück von dem Baiser Mit schön viel Sahneschnee.«
Sie nickt und macht ’nen Dreh, Es schmerzt in mir, o weh, Sie steht auf meinem Zeh. »Oh nein«, sagt sie, »herrje, Ich schusseliges Reh, Ich schenk dir ein Baiser« – Und gibt mir einen Kuss.
Der Osterhas‘ mit Namen Lars Saß früh bis spät im tiefen Gras Und neben ihm ein Wasserglas. Den Pinsel tunkte er aus Spaß In rot, gelb, blau und grün wie Gras, Gekochtes Ei, nicht ausgeblas‘, Bemalte er nach Augenmaß, Bevor er’s hungrig selber fraß.
Was macht das Pferd im Herd, wo es nicht hin gehört? Es hat den Nachbarn, ständig wiehernd, nur gestört, Da hat er es gepackt und knusprig braun gebackt, Damit das Pferd ihm ein, zwei Mahlzeiten beschert.
An einem Morgen fand ich Spuren im Sand, Und ich wusste, es waren die deinen, Der Wind blies die Wellen über den Strand, Und ich musste fürchterlich weinen – Bis das Sandkorn aus meinem Auge verschwand.
Seit Wochen schwänzt der Sommer,
Der Himmel droht ihm mit Verdruss,
Er öffnet seine Schleusen
Und schmettert einen Donnerkuss,
Die Bäume wanken, zittern,
Die Straße fließt als breiter Fluss,
Doch Baden ist verboten.
So schnell wie’s kam, so war’s auch Schluss,
Betropft sind meine Fenster,
Nur blöd, dass ich sie putzen muss.
Hoch die Hände, Wochenende,
Tönt es übers Marktgelände,
Endlich ist es Arbeitsende!
Ich zerwühle Kleidbestände,
Nach nem neuen Tanzgewände.
Mauerpark ist Kult-Legende!
Find ne fesche Augenblende,
Mit dem neusten Modetrende,
Gegen kleine Bargeldspende.
Überquer die Gleisabstände,
Straßenbahnenschleifewende,
Fahre in die Forstbestände,
Tegel, Wasser, Bio-Strände.
Selfie mit ner Offenblende,
Hole mir dort Sonnenbrände,
Bräuchte kühle Notverbände,
Eine Frau plus zarte Hände,
O, wie gern ich eine fände,
Ihre Blicke sprächen Bände,
Wenn ich die Signale sende:
Hoch die Hände, Wochenende!