Ich hab dich, du Habicht,
Mit dem Schnabel im Gesicht,
Was das soll, das weiß ich nicht,
Trotzdem ist es ein Gedicht.
David Damm, 2021
Am gestrigen Morgen gab es einen lauten Knall als ich noch im Bett lag. Ich gönnte mir noch eine halbe Stunde Halbschlaf bis zum Aufstehen. Beim Betreten der Küche bemerkte ich den großen Fettfleck an der Fensterscheibe. Ein dicker Körper eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln. Die Vermutung lag nahe, dass eine Taube gegen das Fenster gedonnert war. Als ich mir den Abdruck aus der Nähe ansah und dabei hinaus in den Garten blickte, sah ich das Malheur. Auf der Rasenfläche lag die Taube bzw. der Rest von ihr. Der Kopf war verschwunden, die Brust aufgerissen, gerupfte Federn lagen im Umkreis. Im benachbarten Baum auf einem Ast sah ich gerade noch den Übeltäter. Der Habicht entdeckte mich ebenfalls und flog davon. Die arme Taube war einer Beutejagd zum Opfer gefallen, ungeschickter Weise gegen die Fensterscheibe geflogen, davon benommen auf den Rasen gestürzt und vom Jäger gepackt worden. Traurig für die Taube, für das eventuelle Taubenpärchen und deren Nachwuchs. Gut jedoch für den Habicht und seine zwei Jungen, gut für die Krähen, die sich an den Resten zu schaffen machten, gut für die Nachbarskatze, die die von den anderen verschmähten Flügel zerpflückte, gut für das Rotschwänzchen, dass mit den Flaumenfedern sein Nest ausschmückte.