Torkelnd und brummend
Irrt der Maikäfer bei Nacht
Allein durch Straßen.
David Damm, 2022
Das Blog für Lyrik, Prosa, Musik und Ton.
Torkelnd und brummend
Irrt der Maikäfer bei Nacht
Allein durch Straßen.
David Damm, 2022
Nachts sind alle Katzen grau,
Das Himmelszelt ist dunkelblau,
Ein Mäuschen schleicht aus seinem Bau,
Das Kätzchen wartet schon – wie schlau.
David Damm, 2019
Staunend steh ich auf der Straße
Den Blick hoch in die Nacht gestellt,
Denn hinter all den Gaslaternen
Gibt es noch eine and’re Welt.
Sind’s in der Stadt nur hundert Sterne,
Sind’s auf dem Land schon tausend mehr,
Wie viele funkeln über allen?
Wer weiß, das Zählen fällt mir schwer.
Doch unterm Licht der Sternbildzeichen
Zieh’n Gänse südwärts irgendhin,
Verborgen sind sie meinen Augen,
Ihr Schnattern ist mir Lustgewinn.
Des Mondes Sichel wird bald sinken,
Sie steht knapp überm Nachbarhaus,
Der Mond scheint jetzt so hell, viel größer,
Ich gebe innerlich Applaus.
Kühl ist es um mich geworden,
Meine Lippen zittern, beben,
Ach, wie schön, es lässt mich spüren,
Welch ein Glück es ist zu leben.
David Damm, 2021
Treppen
Über Treppen,
Ruprecht stapft müde,
Einmal nur noch schlafen,
Nachtunruhe.
David Damm, 2020
Das dreiundzwanzigste von 24 Weihnachtselfchen im kleinen Adventskalender von Silbenton.
Friedliche,
Ruhige Zeit,
O du selige,
Heilige und stille Nacht –
Erwache.
David Damm, 2020
Das zweiundzwanzigste von 24 Weihnachtselfchen im kleinen Adventskalender von Silbenton.
Unheimlich,
Nächtliche Stille,
Tiere schlafen schon,
Ein Waldkauz im Tannenbaum
Ruft.
David Damm, 2020
Das zehnte von 24 Weihnachtselfchen im kleinen Adventskalender von Silbenton.
Sommer macht Laune,
Nachts am Seeufer sitzen,
Traum im Mondlichtschein.
David Damm, 2020
Dieses Gedicht wurde im Rahmen der Juniverse-Challenge verfasst.
In meinem Garten wohnt ’ne Maus,
Sie hat dort irgendwo ein Haus,
Der Eingang liegt so gut versteckt,
Dass ich ihn bisher nicht entdeckt,
Ich suchte wirklich überall,
Im Gras, im Heu, im Pferdestall.
Wer fragt, woher ich wissen kann,
Dass sie dort lebt, dem sag‘ ich dann,
Ich sah sie oft auf ihren Runden
Am Himmel flattern und erkunden,
Doch brach die dunkle Nacht herein,
Muss sie im Schwarz verschwunden sein.
David Damm, 2020
Dieses Gedicht wurde im Rahmen der Juniverse-Challenge verfasst.
Am Abend zu der blauen Stunde
Schwingt sich der Mond auf seine Runde,
Sein Kopf ist voll, er leuchtet drall,
Er rutscht hinab und kommt zu Fall.
Die Nacht ist bitter klirrend kalt,
Am Schornstein gibt es keinen Halt.
Die Schindeln zittern, und mit Krach,
Er hält sich kurz noch an dem Dach,
Fällt er abrupt in’s Vogelnest,
Der Rabe schimpft: »Ist das ein Test?«
Da schwell’n dem Mond die Wangen an,
Dass er es kaum noch halten kann.
»Es tut mir leid«, würgt nun der Mond,
»Mir dreht es heut‘ so ungewohnt.«
Er rollt sich weiter, kreidebleich,
Und stürzt beinahe in den Teich,
Doch kurz davor, im Baumgeäst,
Verfängt er sich und hängt dort fest.
Der Rabe landet auf dem Baum,
Pickt Stück für Stück vom hellen Saum,
Bis er vom Mond nach bald zwei Wochen
Schier jeden Krümel abgebrochen.
David Damm, 2018
Als ich die helle Sichel,
Die wie eine verwunschene Schale in der Nacht hing,
Hinter den kahlen Zweigen sichtete,
Öffnete ich den Sicherungskasten und fragte in die Nacht,
Ob der Winter bald verschwinden würde?
Der Mann, der sich dort oben häuslich eingerichtet hatte,
Klappte seinen Sichtschutz herunter
Und versicherte mir mit einem Augenzwinkern,
Dass nach zwei vollen Monden
Der Frühling in jeder Hinsicht Einzug halten werde.
David Damm, 2018
Als ich gestern Nachmittag mit der S-Bahn von Berlin nach Potsdam fuhr, brach urplötzlich die Wolkendecke auf und ließ beide Städte für einen kurzen Moment unter blauem Himmel im Sonnenlicht erstrahlen. Vom Potsdamer Hauptbahnhof über die Lange Brücke gehend, sah ich die erhabene, kupferne Kuppel der Nikolaikirche. Da es bis zum Abendlicht noch ein gutes Stündchen dauern würde, wollte ich mir Potsdam zum ersten Mal von dort oben anschauen.
Zunächst hieß es, auf den Einlass zum Aufstieg zu warten, da maximal vierzig Personen gleichzeitig auf die Kuppel gelassen werden. Anschließend musste ich ein Ticket für fünf Euro am Automaten auf der Empore ziehen und noch einmal warten, bis das Drehkreuz in regelmäßigen Abständen den Weg zum Aufstieg frei gibt. Neben der Tür hängt dafür eigens ein Monitor mit einem rückwärts zählendem Countdown.
Die Wartezeit ließ sich sinnvoll überbrücken, indem ich den Chorklängen im Kirchenraum von oben herab lauschte. Für das deutsch-französische Chorkonzert am Abend wurde die Aufstellung geprobt und der letzte Feinschliff vom Chorleiter vorgenommen. Die Wände hinter dem Altar und der Orgel wurden in pink beleuchtet.
Ich steh‘ auf einem Hügel,
Mein Blick geht in die Nacht,
Wo hinter Tannenzweigen
Der Mond so schön erwacht.
Bald steht er in der Mitte,
Von Sternlein dicht umringt,
Das scheint ihm zu gefallen,
Wenn’s leuchtet, glitzt und blinkt.
Er selbst trägt niemals Strahlen,
Borgt nur das Sonnenlicht,
Doch reicht er’s an mich weiter,
Wenn nachts das Dunkel spricht.
David Damm, 2017
Eine Zitrone
Für die Simone,
Denn sie geht nie ohne
Vitamin ins Bett.
Eine Mandarine
Für die Sabine,
Hinter der Gardine
Schläft sie tief und fest.
Eine Clementine
Für die Josefine,
Mit zuckersüßer Miene
Träumt sie in der Nacht.
Eine Limette
Für die Anette,
Die in ihrem Bette
Zuletzt das Licht ausmacht.
David Damm, 2017
Jede Nacht starrt sie in die Ferne,
Trotzt Wind, Schnee und Eis.
Betrachtet so den Sternenhimmel,
Umgeben von schillerndem Weiß.
Der Winter zerrt an ihren Kräften,
Doch sie gibt ihn niemals auf,
Aug’ in Aug’ sehen sie sich an,
Das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Tränen rollen über ihre Wangen,
Ein heftiger Sturm kommt auf,
Gefrieren zu funkelnden Perlen,
Zersplittern und fliegen hinauf.
Im glitzernden Dunkel der finsteren Nacht
Erstrahlt die Hoffnung und scheint,
Im Sternzeichen der fischenden Rose
Auf ewig beisammen vereint.
David Damm, 2005
Hiermit endet das Gedicht vom Fisch und der Rose. Zum Nachlesen der vorherigen Teile gehts hier zum Frühling, Sommer und Herbst.
In jeder dunklen klaren Nacht,
Die Sterne hoch am Himmelszelt,
Mit Glitzerfunkeln still bedacht,
Bereisen strahlend diese Welt.
Der Mond erwacht mit gelbem Schleier,
Selbst müde grüßt er die Planeten,
Winkt zag der hübschen Cassiopeia,
Im Flug umtanzt von Schweifkometen.
Und dann ein Stern, so hell und klein,
Steht da, von mir berührt, und lacht,
Und leuchtet tief ins Herz hinein,
Tagaus, tagein und Nacht für Nacht!
David Damm, 2008
Es funkeln und leuchten da oben,
Die Sterne, die nachts hingeschoben,
Und wenn einer fällt
Vom Sternhimmelszelt,
Sind Tausende längst neu geboren.
David Damm, 2016
Hunderte Raketen zischen
Aus dem glühend Abschussrohr,
Pfeifen, krachen, explodieren,
Steigen in die Nacht empor.
Feuerwirbel, Herzen, Kugeln
Flimmern, blinken, blitzen grell,
Tanzballett zu lauten Klängen,
Melodiöses Karussell.
Sterne, die am Himmel leuchten,
Klein und groß und kunterbunt,
Zahllos flinke Schweifkometen,
Glitzern in der Abendstund‘.
David Damm, 2016
Im Juni des Jahres zur Mittsommernacht
Erscheint er so völlig in rundlicher Pracht,
Er schiebt seine Kugel den Himmel hinan,
Damit ihn ein jeder beobachten kann.
Die Wangen frech glühend, die Nase fast rot,
Ein leuchtender Bernstein im Halteverbot.
Er dreht seine Runde am Tag und zur Nacht,
Er strahlt unermüdlich und lächelt und lacht.
David Damm, 2016